Kinder stark machen – Ortspolizist Heiko Heil erklärt Kindern, wie sie sich wehren können
Kinder und Jugendliche und auch ihre Eltern haben Angst vor sogenannten „Kinderansprechern“, Menschen die die Kinder mit böswilligen Absichten kontaktieren. Wie sich die Kinder selbst davor schützen können, erklärt ihnen Fachberater für Prävention, Intervention und Mobbing Heiko Heil vom Ordnungsamt St. Ingbert.
Was tue ich, wenn mich eine fremde Person anspricht oder festhält? Wie verhalte ich mich im Internet, in den sozialen Medien und in Online- oder Konsolenspielen? Diese Fragen stellt Heiko Heil Kindern im Vorschul- und Grundschulalter, aber auch Schülern weiterführender Schulen. Einfühlsam und sehr verständlich spricht er gefährliche Situationen konkret an und nennt anschauliche Beispiele. Gemeinsam mit den Kindern findet er Lösungen, die die Kids konkret anwenden können. Alle erarbeiteten Interventionen übt er im Anschluss an einen theoretischen Teil mit den Kindern in praktischen Übungen. Dabei scheut sich der Ortspolizist auch nicht vor unangenehmen Fragen, erklärt die für die Kinder beängstigenden Situationen altersgerecht und erklärt kurze, umsetzbare Maßnahmen, die sich die Kinder gut merken können.
Gewaltprävention für Kinder und Jugendliche
„Als Ordnungspolizist und Mensch ist mir wichtig, dass die Kinder lernen, sich selbst zu schützen, und keine Scheu haben, in Gefahrensituationen auf sich aufmerksam zu machen und Erwachsene um Hilfe zu bitten“, erklärt Heiko Heil. „Aber auch die Lehrkräfte und Eltern können viel tun, um ihre Kinder stark zu machen und sie auf Risiken vorzubereiten.“
„Das ist eine wichtige Aktion“, betont Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer. „Ich freue mich, dass Heiko Heil sich für die Sicherheit von Kindern so engagiert. Mit seiner Präventionsarbeit für Kinder und Erwachsene geht er hier in St. Ingbert mit gutem Beispiel voran.“
Wie wichtig solche Kurse nicht nur für Erwachsene, sondern auch für die Kinder sind, zeigte sein Besuch in der Wiesentalschule, wo er getrennte Seminare für die Klassen 1 bis 4 gab. Auf dem Schulhof war Heiko Heil in seiner Ortspolizei-Uniform von Schülern umringt. Manche hoben die Hände, wie von der Polizei ertappt, andere wollten seine Ausrüstung sehen und berühren. „Ein Polizist ein Freund und Helfer – niemand muss vor ihm Angst haben“, das ist ihm wichtig. Dem Seminar folgten alle Kinder sehr aufmerksam – das Thema betrifft und beschäftigt sie offenbar. Wie viel Redebedarf besteht, zeigten die endlosen Fragen: „Was tue ich, wenn …“. Besonders aufregend wurde es, als Heiko Heil gegen Ende der Stunde auf dem Schulhof an einem Auto demonstrierte, wie eine Person ein Kind ansprechen könnte. Aber zu diesem Zeitpunkt wussten die Kinder bereits genau, wie sie sich selbst schützen können: Sie hielten Abstand vom Auto und riefen laut: „Warum wollen Sie das wissen?“ und „Nein!“
(Bild: M. Panzer)
Ortspolizei informiert über sicheren
Schulweg und Kinderansprecher
Ein Mitarbeiter der Ortspolizei St. Ingbert klärt Eltern zu einem sicheren Schulweg auf. (li.) Bürgermeisterin Nadine Backes (Foto: Martina Panzer)
Die Ortspolizei St. Ingbert informierte die Eltern der Kinder aller städtischen Grundschulen über zwei wichtige Themen: „Wie kommt mein Kind sicher zur Schule und wieder nach Hause?“ und „Wie kann ich mein Kind gegen Kinderansprecher stark machen?“ Hierzu kam ein Vertreter der Ortspolizei zu den Elternabenden aller Schulen und hielt einen äußerst unterhaltsamen, aber einprägsamen Kurzvortrag, in dem er die wichtigsten Tipps und Regeln für die Eltern zusammenfasste. Dazu gehören:
Sicherer Schulweg
Größtes Problem an allen Schulen ist, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Schultür bringen. Damit blockieren sich nicht nur den Verkehr, sondern gefährden alle Kinder
- Bringen Sie Ihre Kinder nicht mit dem Auto bis vor die Schultür.
- Beachten Sie die Regeln der Schule (z. B. rote Linie, hinter die Eltern nur im äußersten Notfall mitkommen sollten.)
- Lassen Sie Ihre Kinder, sofern möglich allein oder in Gruppen zur Schule gehen. Den meisten macht das auch Spaß und sie werden selbstbewusst dabei.
- Kinder im Auto anschnallen! Fehlt der Gurt oder die Sitzerhöhung bedeutet das für die Kinder Lebensgefahr.
Kinderansprecher
- Bringen Sie Ihren Kindern bei, dass sie nichts von Fremden annehmen und nicht in fremde Autos steigen.
- Kinder dürfen Nein sagen, besonders gegenüber Erwachsenen, die sie nicht kennen.
- Üben Sie Distanzverhalten mit Ihren Kindern (gegenüber fremden Menschen und Autos).
- Kinder müssen die Notrufnummern 110 und 112 kennen!
- Nehmen Sie Ihr Kind ernst, wenn es über einen Vorfall erzählen möchte.
Soziale Medien
- Achten Sie auf Ihr eigenes Verhalten – vor allem in den Sozialen Medien!
- Rufen Sie bei Beobachtungen oder Verdachtsfällen die Polizei oder Ortspolizei an. Ein Post in Sozialen Medien verhindert die potenzielle Tat nicht.
- Geben Sie in Sozialen Medien keine Fotos, Namen und Aufenthaltsorte Ihrer Kinder preis. Die Kontaktlisten von Accounts lassen sich problemlos herunterladen. Damit hat ein potenzieller Täter alle Infos über das Privatleben Ihres Kindes!
- Posten Sie auch im Status von WhatsApp keine Fotos von Ihrem Kind. Sie wissen nicht von allen Kontakten in Ihrer Liste, was sie damit tun.
Hilfe holen
- Die Polizei und Ortspolizei sind Ansprechpartner für Kinder und Erwachsene. Wer einen Verdacht oder Angst hat, kann sich jederzeit an die Ordnungshüter wenden. Schüren Sie daher bitte bei Ihren Kindern keine Angst vor der Polizei (z. B. durch Hinweise wie „Wenn du nicht aufräumst, kommt die Polizei“)
„Die Sicherheit unserer Kinder ist eine der wichtigsten Sorgen, die wir als Eltern haben“, betonte Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer. „Ich bin froh, dass die Ortspolizei St. Ingbert diese tolle Aktion ins Leben gerufen hat und den Eltern damit wichtige Hinweise an die Hand gibt. Vielen Dank dafür!“ Bürgermeisterin Nadine Backes ergänzte: „Prävention und Aufklärung sind besonders wichtig. Ich bin froh, dass unsere Ortspolizei alle Eltern an den Grundschulen informiert und sensibilisiert.“
(Bild: M. Panzer)

"Im Rahmen eines umfassenden Präventionsprojekts besuchte Herr Heil unsere Schule, um über das wichtige Thema „Kinderansprecher und Online-Gefahren“ aufzuklären. Der Ablauf war gut strukturiert: Nach einem ausführlichen Erstgespräch mit der Schulleitung, in dem das Projekt vorgestellt und auf unsere schulischen Bedürfnisse abgestimmt wurde, fand zunächst ein Elternabend mit einer Präsentation statt. In den Folgewochen besuchte Herr Heil alle acht Klassen unserer Schule – jeweils für zwei Schulstunden, verteilt auf vier Tage.
Sowohl die Kinder als auch das Kollegium waren von dem Beitrag sehr angetan. Herr Heil verstand es hervorragend, die Inhalte altersgerecht und verständlich zu vermitteln. Er ging auf alle Fragen der Kinder in kindgerechter Sprache ein und schaffte eine vertrauensvolle Atmosphäre. Dabei verzichtete er bewusst auf das Schüren von Angst oder Panik, sondern vermittelte klare, praktische Tipps, die sich die Kinder gut merken konnten.
Das Projekt war nicht nur lehrreich, sondern auch kurzweilig und lebendig gestaltet. Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Heil für seinen Einsatz und empfehlen das Präventionsprojekt uneingeschränkt weiter."
Thorsten Haug, Schulleiter Grundschule Kleinblittersdorf